
Drei Mamas erzählen von ihren Erfahrungen aus der Zeit in Quarantäne mit Kind/ern.
Hätte uns jemand früher erzählt, dass Quarantäne, Distanzieren und ständiges Testen zum ganz normalen Alltag gehören werden, hätten wir die Person bestimmt für verrückt erklärt. Doch jetzt, 2 Jahre nach Ausbruch von Covid, sind Wörter wie „social distancing“, „PCR-Test“ und „Long Covid“ selbst den Kleinsten bekannt. Doch was tut man, wenn es einen erwischt hat und man mit Kindern in Quarantäne muss? Überhaupt als Alleinerziehender? Wie beschäftigt man sich in so einer Ausnahmesituation und welche Sorgen hat man?
Die Antworten sind so unterschiedlich wie die Mama selbst.
Beatrice, 29, Mama von 2 Kindern (5 und 9 Jahre alt)
Das positive Ergebnis war für mich schon ein Schock. Ich habe mich gleich mit den Kindern zusammengesetzt und ihnen versucht die Angst zu nehmen und erklärt welche Symptome möglich sind. Kindgerecht natürlich.
Wir haben in der Wohnung einen Parkour aufgebaut, Wasserspiele in der Küche mit Lebensmittelfarbe gemacht. Mit Maisstärke und Wasser haben wir Experimente probiert. Mit Reis haben wir Buchstaben und Zahlen aufgemalt und mit Smarties haben wir Zahlen auf Englisch gelernt. Alles war erlaubt. Wir haben auch Yoga probiert, viel Zeit am offenen Fenster verbracht und „Auto Bingo“ gespielt. Dann ging es bei leider richtig los. Mir ging es sehr schlecht. Ich habe meiner älteren Tochter erklärt, dass es normal ist, wenn Mama auch mal krank wird und dass sie die Oma anrufen soll, wenn die Mama nicht mehr kann. Fernsehen war unersetzlich in dem Moment, da ich wenig Luft bekommen habe und nicht mal in der Lage war ein Buch vorlesen zu können. Schattenbilder waren ebenfalls toll, weil ich mich nicht viel bewegen konnte. Kinder dürfen sich mal langweilen, es war ja eine Extremsituation, aber am Ende des Tages muss es mehr positive Erlebnisse geben als negative. Aufgefallen ist mir, dass meine Kinder ständig hungrig waren, deswegen habe ich mich bemüht ihnen viele Vitamine vorzusetzen, damit sie bei Kräften bleiben. Von Sauerkrautsuppe, weil sie kein Sauerkraut so möchten, über Salate aus Babyspinat bis hin zu kiloweise Erdbeeren und Zitronen.
Irgendwann mussten wir wieder testen gehen und das war für mich als Mama sehr unangenehm, denn man weiß nie wie bei der speziellen Teststelle getestet wird. Deswegen haben wir zu Hause Puppen getestet, mit der Zahnbürste unser „Zäpfchen“ berührt um anzutesten wie es wird und immer wieder habe ich erklärt, wieso das jetzt sein muss.
Nach der 2-wöchigen Quarantäne haben wir ganz bewusst die Natur wieder erlebt. Flugzeuge beobachtet und Gerüche wahrgenommen. Ich würde raten, den Kindern so viel wie möglich zu erklären. Ängste teilen, aber auch klarmachen, dass man aus allem das Beste machen kann. Mit ein bisschen Kreativität lässt sich jede Situation verbessern und meistern.
Lena, 32, Mama von 2 Kindern (4 und 6 Jahre alt)
Bei uns hat alles begonnen als der leibliche Papa die Kinder nach einem Wochenende bei ihm zurückgebracht hat und meinte er hat Halskratzen und er fühlt sich als hätte er Fieber. Abgekürzt – wir waren alle innerhalb weniger Tage positiv. Insgesamt waren wir in etwa zwei Wochen in Quarantäne. Meine Kinder sind sehr lebhaft und sitzen nicht gerne lange still. Das war schon eine ordentliche Herausforderung in unserer kleinen Wohnung. Ich habe versucht sie mit Denkaufgaben und Kinderturnen auszupowern, aber ehrlich gesagt war der Fernseher unsere Rettung. Außergewöhnliche Situationen brauchen halt manchmal auch außergewöhnliche Maßnahmen. Besonders herausfordernd fand ich, dass ich gefühlt keine Minute für mich hatte. Normalerweise bin ich am Vormittag arbeiten und da muss ich viel in kurzer Zeit erledigen. Ich mag und brauche das. Es freut mich, wenn ich nach 4 Stunden den kompletten Zettelberg abgearbeitet habe und mich dann am Weg nach Hause machen kann, wo ich eine Stunde ungestört für den Haushalt habe. Wenn alles erledigt ist, fühle ich mich gut. So waren von einem Tag auf den anderen komplett andere Verhältnisse und als Gewohnheitstier war es eben nicht so einfach. Die Hauptsache war, dass es allen gut ging und wir das hoffentlich hinter uns haben. Sorgen habe ich mir eigentlich keine gemacht.
Miriam, 38, Mama von 1 Kind (10 Jahre alt)
Mein Sohn hat sich in der Schule infiziert. Mittlerweile sind wir über den Berg und können schon bald die Quarantäne beenden. Ich hatte mit hohem Fieber und Gliederschmerzen zu kämpfen. Mein Sohn hat sich glücklicherweise nur einmal übergeben müssen. Der Papa war komplett symptomfrei.
In den ersten Tagen unserer Quarantäne hat sich deswegen mein Partner fast ausschließlich um unseren Sohn gekümmert, während ich mich im Schlafzimmer ausruhen konnte. Ab Tag 5 war ich wieder halbwegs fit. Wir haben inzwischen viel für Ostern gebastelt und Briefe an uns wichtige Menschen geschrieben, die wir hoffentlich bald verschicken können. Das „Highlight“, wenn man es so nennen kann, war das Bananenbrot, welches wir nach 2 Jahren aus dem Weg gehen nun auch probiert haben. Gefühlt jeder hatte das ja im ersten Lockdown probiert.
Ich muss ehrlich zugeben, dass diese entschleunigte und intensive Zeit als Familie sich sehr positiv auf uns ausgewirkt hat. Wir stehen uns näher als zuvor. Eher hätte ich Streit, Überforderung und Langeweile erwartet. Den ein oder anderen Ablauf werden wir bestimmt beibehalten.
Vielen Dank an Beatrice, Lena und Miriam!

Spannend fanden wir auch die Antworten aus unserer Umfrage auf Instagram. Wir haben gefragt, wie die Quarantäne so verbracht wurde. Dabei waren das Umstellen oder Verändern des Kinderzimmers, unterschiedlichste Bastelideen und ganz viel Kochen und Backen.
Ein paar Ideen haben wir euch zusammen geschrieben –
Heimkinoabend
Zugegeben, der Klassiker. Immerhin braucht es nicht viel, um einen Film zu genießen. Jedoch kann man das auch ein wenig aufpeppen. Zum Beispiel mit selbstgebastelten Eintrittskarten für das „Kino“, wo ein Popcorn und Snackbuffet wartet. Passend zum Film kann das kleine Buffet ein Thema haben. Dieses kann man zusammen vorbereiten und so ebenfalls ein wenig Zeit rumschlagen. Zum Beispiel ein Harry Potter Abend mit Butterbier, Besen aus Soletti und Käse oder goldene „Ferrero Rocher“ Schnätzen. Susi und Strolchi, mit der berühmten Pasta oder Ratatouille mit… naja Ratatouille.
Wenn man noch zusätzlich Deko wie eine Girlande oder gar Kostüme bastelt, ist man schnell einen ganzen Tag beschäftigt.
Urlaubsdinner, aber zu Hause
Man kann sich den lang ersehnten Urlaub ganz einfach nach Hause holen, indem man ein Themenabendessen veranstalten. Wenn man Italien besonders toll findet, kocht man Pasta, bestellt Pizza oder bereitet eine Lasagne zu. Den Tisch deckt man etwas aufwändiger, mit typisch rot-weiß karierter Tischdecke (wenn man hat), dann fehlt nur mehr ein Strauß Basilikum in der Tischmitte. Kerzen und Lichterketten bringen sofort das gewisse Etwas. Die ganze Familie kleidet sich entsprechend. Wenn man jetzt noch italienische Musik im Hintergrund laufen lässt (zum Beispiel von YouTube) und dem Basilikum einen kleinen Klaps gibt, damit dieser seinen Duft verteilt, kann man Italien quasi mit allen Sinnen spüren. Wenn die kleinen Urlauber jetzt auch noch ein Gelato als Nachtisch serviert bekommen, war der Kurzurlaub ganz bestimmt für alle ein Erlebnis.
Das Prinzip kann man auf andere Länder abändern. Griechenland holt man sich mit Moussaka, blau weißer Tischdeko und „Zorba´s Dance“. Spanische Atmosphäre schafft man mit Tapas und Pimientos. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! So kommt man schnell in einer Woche um die Welt.
Buch basteln
Bücher sind großartig. Sie unterhalten und lehren über unendlich viele Themen und Bereiche. Doch wie wäre es mal selbst ein Buch zu basteln? Die Kinder denken sich eine Geschichte aus, Mama/Papa schreiben mit, falls die Kinder noch nicht schreiben können, und dann werden die Illustrationen angefertigt. Sobald das Buch vollendet ist, wird es zusammengefügt. Das kann man mit Dingen tun die man zu Hause hat, wie einer Schnur, Kleber und Karton als Hardcovereinband.
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